Validierung in Deutschland und Österreich

In den letzten Jahren hat die erneuerbare energien europa e3 GmbH eine aufwändige Validierung und Weiterentwicklung des IdentiFlight-Systems im deutschen Markt durchgeführt und das System von unabhängigen Gutachtern sowie dem TÜV Nord zertifizieren lassen. Die Validierungsprozesse für zwei der in Deutschland mit am häufigsten einer Genehmigung entgegenstehenden Brutvogelarten sind bereits abgeschlossen: Rotmilan und Seeadler. Der Systemeinsatz zum Schutz des Steinadlers wurde in den USA ebenfalls bereits umfassend validiert. Der Abschluss der aktuell laufenden Validierungsprozesse für den sehr seltenen Schreiadler und für den in Österreich vorkommenden Kaiseradler sind für Anfang 2024 geplant.

Anhand der durch IdentiFlight bereits erhobenen Datensätze aus den vergangenen sechs Jahren, von 2018 bis heute, wird aktuell gezielt daran gearbeitet die Klassifizierungsleistung für weitere kollisionsgefährdete Brutvogelarten gutachterlich analysieren und beurteilen zu lassen.

Die Abschlussberichte zum Schutz des Rotmilans und des Seeadlers finden Sie hier.

 

Wie gut schützt IdentiFlight den Rotmilan (Milvus milvus)?

 

IdentiFlight als Schutzmaßnahme für den Seeadler (Haliaeetus albicilla)

 

 

Projektkoordination, Finanzierung und Neutralitätswahrung

Koordination und Finanzierung der Untersuchungen erfolgten durch die erneuerbare energien europa e3 GmbH. Die fachliche Projektüberwachung und -leitung oblag der ARSU GmbH, die Datenauswertung wurde von der OekoFor GbR übernommen. Die LRF-Daten wurden von dem Landschaftsarchitekturbüro Oevermann, der Ökotop GbR, der Schweizerischen Vogelwarte, dem CompuWelt-Büro, der OekoFor GbR und der Umweltplan GmbH erhoben. Die Berichterstellung erfolgte gemeinsam von der ARSU GmbH und der OekoFor GbR.

Zur Neutralitätswahrung und Qualitätssicherung der Untersuchung wurde eine externe Projektüberwachung durch TÜV Nord eingerichtet. TÜV Nord stellte eine Durchführung der Untersuchung nach den vorgegebenen Regeln sicher und nahm die entsprechenden Rahmenbedingungen auf. Um eine neutrale Datenerhebung zu gewährleisten, stellte TÜV Nord einen Server bereit, auf den alle erhobenen Daten der Beobachter (LRF-Daten und Protokollbögen) übermittelt wurden. Sowohl die Datenerhebung als auch deren Auswertung wurden stichprobenhaft überprüft.

Die vom IdentiFlight aufgenommen Daten (Flugwege und Fotos der aufgezeichneten Vögel) wurden vor Ort gespeichert und per Remote-Zugriff abgerufen. Von dort aus wurden die Daten ebenfalls auf dem TÜV-Nord-Server bereitgestellt.

 

Projektkonstellation zur Überprüfung der Wirksamkeit von IdentiFlight für den Rotmilan

 

Ergebnisse

Die generelle Eignung eines Antikollisionssystems als Schutzmaßnahme im Sinne von § 44 Abs. 5 Nr. 1 BNatSchG ist gemäß der vom Kompetenzzentrum für Naturschutz und Energiewende („KNE“) aufgestellten Erprobungskriterien zu beurteilen. Die an insgesamt zehn Standorten erzielten Ergebnisse können mit den Anforderungen verglichen werden, die vom KNE 2020 in einer Workshopreihe zu technischen Überwachungs- und Abschaltsystemen an WEA erarbeitet wurden.

  • Räumliche und zeitliche Abdeckung,
  • Erfassungsreichweite,
  • Erfassungsrate,
  • Klassifizierungsrate.

Dabei zeigt sich, dass IdentiFlight nach den vorliegenden Ergebnissen diese Anforderungen erfüllt bzw. noch übertrifft, insbesondere hinsichtlich der Klassifizierungsrate.

 

 

 

Es wird somit deutlich, dass IdentiFlight für jedes der genannten Kriterien einen sehr hohen Erfüllungsgrad erreicht. Dies wird durch die Ergebnisse der Studie des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und der Schweizerischen Vogelwarte Sempach im Rahmen des Forschungsprojektes NatForWINSENT bestätigt.

Die Schutzwirkung von IdentiFlight erstreckt sich sowohl auf den Rot- als auch auf den Schwarzmilan, da im neuronalen Netz beide Arten als Zielart programmiert sind, für die eine entsprechende Abschaltung bei Annäherung ausgelöst wird. Es stellt sich somit auch nicht die Frage nach der Unterscheidbarkeit beider Milanarten. Für den Seeadler liegt ein separates neuronales Netz vor.

 

Weitere Studien

Im Rahmen des Forschungsprojektes NatForWINSENT des Bundestamts für Naturschutz wurde IdentiFlight im Jahr 2020 durch die Schweizerische Vogelwarte Sempach in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung (ZSW) getestet. Dafür wurde IdentiFlight im Windtestfeld WindForS installiert und untersucht.

Den vollständigen Bericht finden sie hier:

Erprobung des automatischen Vogeldetektionssystems IdentiFlight auf dem Testfeld des WindForS im Rahmen der Naturschutzbegleitforschung (NatForWINSENT)